Wir brauchen Tabellenführer!
Die Vorzeichen für den vorletzten Spieltag in der Saison 2016/2017 standen nicht unbedingt gut für uns. Urlaubstechnisch, arbeitstechnisch, verletzungstechnisch und veranstaltungstechnisch waren im Vorfeld schon Ausfälle angemeldet und zu beklagen.
Getränke konnten auch nicht alle gekauft werden, da Robert die Auswahl zu gering war. Vielleicht hat ja KWh auch entsprechende Anlaufstellen.
Da wir die recht seltene Konstellation, Gegner waren Tabellenspitze und Tabellenkeller, hatten, war klar, da gab es eine Pflicht und eine Kür. Aber wie? 2 Linkshänder, einen Libero, einen Mittelblock, einen Zuspieler und 2 Außenangreifer. Mach mal was draus. Die Linkshänder haben noch nie außen gespielt, die Außen noch nie in der Mitte. Und was kann man mit einem Libero so alles machen, nur der Zuspieler wurde in Ruhe gelassen mit irgendwelchen Verunstaltungen. Dann kam auch noch raus, Marco bitte nicht dolle belasten, Daniel kann nicht springen, Flo spielt dann mal Mitte, weiß aber noch nicht wie und Olli ging auf Außen und hatte damit bei einem einzigen Probelauf vor hundert Jahren schon kläglich versagt. Nicht, weil er auf Außen nicht spielen kann, sondern weil er sich die Position nicht merken wollte (konnte?) und immer wieder auf Diagonal auftauchte, selbst dann, wenn da schon jemand stand! Aber egal, was sollte passieren, es ging ja nur gegen den Tabellenführer und da hat man ja bekanntlich Nichts zu verlieren. Robert musste auch noch angekündigt nach dem ersten Spiel weg, so dass das Drama dann sich im zweiten Spiel noch mal neu gestalten sollte.
Wir begannen erstaunlich gut, wobei Marco auf Diagonal einen Hauptteil der Arbeit verrichten musste, weil er es an dem Tage auch konnte. Immer wenn „Jim Knopf“ mit seiner Eisenbahn in meinem Rücken hörbar angefahren kam, wechselten wir auch mal in den Angriff auf der anderen Außenbahn. Flori ließen wir in dem Glauben, im Angriff über die Mitte keine Fehler zu machen, da er einfach keinen Ball bekam. Olli verlief sich aus Versehen auch nicht, da er immer wieder ordentlich eingewiesen wurde und schon war alles gut. KWh unterschätzte uns vielleicht und schon hatten wir den ersten Satz in der Tasche. So gut starten können wir des Öfteren, die Frage aber, können wir auch konzentriert dabei bleiben. Nö! Satz 2 und 3 gingen an KWh. Nicht, dass wir untergingen, aber eben auch nicht mehr 100%ig dabei. Kleine Fehlerserien brachten den Gegner immer wieder ins Spiel und das ließen sie sich eben dann auch nicht mehr nehmen. 23:25 und 21:25. Kurz vor Ende des 3. Satzes versuchten wir noch mit einer Auszeit das Rennen in den Satz 4 schon mal zu starten, aber auch das ging schief, da der 2. Schiedsrichter nicht ganz auf der Höhe war. Etwas konfus dann der darauf folgende Ballwechsel, na ja, eher Aufschlag, da der erste Schiedsrichter parallel dazu das Spiel aber anpfiff. Theoretisch Fehler in den Aufstellungen bei beiden Mannschaften, aber dem Ersten war’s egal und er zählte den Punkt. Wir nahmen eine zweite Auszeit. Hier steuerten wir also den Start in Satz 4! Und das war gut so! Wir riefen uns noch einmal in Erinnerung, was dieses Spiel eigentlich aussagen sollte: Spaß, weil nix zu verlieren ist! GENAU! Immer wieder Wiederbelebungsversuche beim Diagonalmann, da der sonst auf dem Feld sterben wollte, kein Bier in der Kabine zum Aufmuntern, aber Punkte! Viele! So viele, dass den teilweise karnevalistisch angehauchten Netzhoppern das Singen zum manschaftlich geschlossen murmelden Brummen vergrault wurde. 25:18! Der Satz war unser und der TieBreak sollte nun das Spiel entscheiden. Tie-Break? Da war doch was. Wir sind die Tie-Break-Profis! Nicht, weil wir ständig Tie-Breaks gewinnen, sondern weil wir in dieser besondern Form des Satzes die meiste Erfahrung haben. Wir spielen es unwahrscheinlich gern und oft. Wir begannen für unsere Verhältnisse recht gut und lagen schon mal 2,3 Punkte in Führung. Wenn wir etwas gut können, dann sind das „Führungen verspielen“. Hier eben auch. Wir kämpften uns trotzdem wieder zurück und konnten dann beim 14:14 mit 2 folgenden Punkten den Sack zu machen. Im Endeffekt hatte Flo eine 100&ige Angriffquote (einen Ball bekommen und den gemacht!) und mehre starke Aufschlagserien, Daniel als Duracellhase in der Abwehr 80m2 des Feldes für sich und, ja, Marco überlebte das Spiel! Er konnte sogar allein den Platz verlassen.
Nun musste aber schnell und kurzentschlossen gehandelt werden, sonst hätten Verluste gemeldet werden müssen: Getränke mussten ran. Wir fanden auch eine entsprechende Marktmöglichkeit auf die Schnelle mit dem Ergebnis, dass die Auswahl hier noch geringer als gering war. In Fiwa waren es die falschen Radlersorten. Dieses Problem gab es in KWh überhaupt nicht, da es dort überhaupt kein Radler gab. Marco legte die Biersorte fest und an der Kasse fehlte schon mal eine Flasche. Und es war nicht Marco! Des weiteren war diese Sorte in der Berliner Vorstadt nicht der Renner, denn der Kasten war so verdreckt, die Kronkorken schon verrostet, dass man den Eindruck gewinnen musste, das Zeug steht schon Jahre. Aber was soll man machen, es war halt Berliner! Anderseits konnten wir uns jedoch auch Zeit lassen, das das dezimierte Lübbener Team noch nicht vollständig war, da ein totes Pferd mit den entsprechenden Utensilien wie Audi Q5, Pferdeanhänger und noch einem beteiligten Wagen von der Unfallstelle geräumt werden musste.
Tabellenletzter, dezimiert, da denken wir doch immer, das läuft schon und das bekommen wir schon hin. Robert verließ uns in Richtung Klassentreffen und wir versuchten wieder, ein Team zu formen. Daniel übernahm einfach Roberts Platz und alle anderen mussten nur noch das tun, was sie in dem Spiel davor gemacht hatten. Oder so ähnlich. Natürlich kam auch der Schlendrian mit ins Spiel, weil man ja immer der Meinung ist, das wird schon. Ist ja nur der Tabellenletzte. Leider geht so was bei uns immer schief. Da die Lübbener bei Ihren Neuverpflichtungen und Lückenfüllern wahrscheinlich keine großen Auswahlmöglichkeiten hatten, waren das unsere Anspielpunkte. Die Taktik ging auch ganz gut auf, selbst wenn den beiden geholfen werden sollte, waren woanders dann neue Lücken. Im Angriff musste ich in meinem Versehrtensportteam mich immer wieder zwischen lebender Not gegen immer noch lebendes Elend entscheiden. Daniel schrie immer schon nach meinem Pass ein lautes „Oh nein“ oder „Ochhhhh ne“, Marco konnte schon gar nicht mehr sprechen. Reden oder Schlagen? Unspektakulär gewannen wir für uns ungewohnt 3:0 aber verdient und jetzt war es an der Zeit, die humpelnde, jammernde, in letzten Zügen des Lebens sich befindende Truppe vom Feld zu entfernen.
Klasse, 5 Punkte mit einem Notteam. Platz 6 der Tabelle und einem möglichen noch weiter nach oben kommen am letzten Spieltag, da es gegen die direkten Kontrahenten geht.
Zusätzlich stellten wir dann nach dem Spiel Lübben gegen die Netzhoppers fest, dass KWh sich mit diesem Sieg zum Meister der Landesklasse Ost gemacht hat. Herzlichen Glückwunsch!
Wir spielten mit:
Florian, Robert, Daniel, Olli, Marco, Felix, Lars
Ay, Caramba!
Lars