Scheiß Körper!

Ein Tag, an dem im Nahkauf Hasseröder und Öttinger im Angebot sind – das kann kein Tag sein! Dachte sich wohl nicht nur Lars, sondern die Hälfte der Truppe … und handelte entsprechend. Um es vorwegzunehmen: Normalform erreichten an diesem Spieltag nur Otto, Lars, Schneidi und Olli (die „Olli-Normalform“ halt) – Max, Robert und Daniel erwischten allesamt übernächtigt, teils saft- und kraftlos, teils knurrig, teils angeschlagen, teils resthacke und teils unmotiviert einen echten Öttinger-Hasseröder-Tag. Felix war an diesem Tag auch etwas lahm auf dem Fuß, und Adrian bekam ein Rendezvous mit der Bank verpasst. Erzieherische Maßnahme, hieß es aus internen Quellen. Wenn man aber quasi mit halber Mannschaft gegen den Tabellenzweiten und -dritten antritt – was soll da herauskommen? Gespielt wurde dazu noch in – Achtung! – Schipkau, was niemand so recht verstand. Wenigstens die Halle machte einen guten Eindruck.

Erstes Spiel: VSG – ASAHI II

Otto war nur fürs erste Spiel und mit Familie angereist; der Lichtblick des Tages blieb denn auch sein Sohn, der beim großen Bläken zu Beginn des Satzes in die Männerrunde gehalten wurde und irritiert das Köpfchen schüttelte, als ihm das „AYE CARAMBA!“ ins Ohr knallte. Papa kam an diesem Tag mal über Außen, die Mitte wurde mit Schneidi und Felix bestückt, Max blieb Diagonal, der Rest trat wie gewohnt an.
Irgendwie war der Jung denn auch das Highlight des Tages, und alles, was herausstach, blieb das, was neben bzw. zwischen dem Spiel – oder sagen wir gleich: den Spielen – geschah. Die waren nämlich nahezu deckungsgleich. Das erste wirkte dabei noch etwas zerfahrener als sonst: Schneidi und Lars schienen eine Weile noch (oder wieder) in der Findungsphase, da ging öfter mal ein Ball zu hoch; in der Abwehr trat man sich mehrfach auf den Fuß oder schlummerte; die Annahme bekleckste sich genauso wenig mit Ruhm; und irgendwie war auch das Blockspiel so gut wie nicht existent: ein ums andere Mal war der Block nicht zu, sodass die (sowieso müde) Abwehr auch dadurch noch das Nachsehen hatte. Max wechselte sich aufgrund eigener schwächelnder Motivation selbst gegen Olli aus, der in diesem Spiel vor allem für die Überschrift des Artikels verantwortlich zeichnete. Dabei war an seinem Spiel – bis auf die gewohnte schluftige Durchschlagskraft – eigentlich nichts zu bemängeln; am meisten ärgerte er sich (man kennt das bereits) über die verkackten Bälle in der Abwehr, die auch kaum einer aus der Starting Six sicher geholt hätte. Geklatscht wurde wenig, und wenn, dann nur unter halsbrecherischer liberoischer Anfeuerung; und wie der dritte Satz so deutlich gewonnen werden konnte, bleibt ein Rätsel des Tages. Irgendwo schlummerte sie, die schon vertraute Linie, öffnete kurz schlaftrunken die Augen – und so gingen wir nicht vollends beschämt nach Hause. Ein fünfter Satz wäre bei der Leistung aber sicher nicht verdient gewesen.

Kurzübersicht zum Mitschreiben: VSG – KSC ASAHI II (1:3) 22:25, 20:25, 25:18, 22:25

Zwischenstück: Wer pfeift?

Nachdem der Käpt’n ein paar Breitseiten ob seiner mangelnden Motivation an die Wange geklatscht bekommen hatte, stand die liebgewonnene Frage im Raum, bei deren stillschweigender Anwesenheit sich die Kabine meistens klammheimlich leert. Für’s Schiedsgericht waren Max, Felix und Schneidi auserkoren – aber wer soll den Ersten geben? Es kam, wie es kommen musste (wobei mancher sein hämisches Grinsen verbarg): Im einzigen sehenswerten Duell des Tages unterlag Max im Stein, Schere, Papier mit Schere gegen Stein gegen Schneidi und juchtelte rumpelstilzchengleich „Nein! Nein! Nein!“ kreischend auf den bereitgestellten Kasten. Seine Arbeit tat er aber dort dann, Gott sei’s gedankt, ganz ordentlich.

Zweites Spiel: BV Lauchhammer – VSG

Wie schon angedeutet: Fast eine Kopie des ersten Spiels. Nachdem die ersten beiden Sätze nahezu beschämend abgegeben wurden – eine 13 und eine 18 sprechen Bände –, gab es im dritten ein kleines Hoch. Ging da noch was? Nein. Im vierten, der relativ knapp ausging, entschied letzten Endes die Frage, wer den nächsten Angriff reindrischt – und da waren die Lauchhammeraner einfach um keine Antwort verlegen. Belassen wir die ganze Chose bei einem versöhnlichen Fazit: Gegen Mannschaften, die auf den oberen Tabellenplätzen glucken, reicht es eben nicht zu legen; es reicht nicht, wenn die Annahme (genau wie einige Dankebälle) zu 70 Prozent zu kurz kommt; es reicht nicht, wenn der Block in zwei Spielen gefühlte fünf Mal dicht ist. Auch in diesem Spiel wäre, so das allgemeine Empfinden, ein fünfter Satz nicht mehr als ein nettes Geschenk gewesen.

Kurzübersicht zum Mitschreiben: VSG – BVL (1:3) 13:25, 18:25, 25:22, 23:25

Was bleibt?

Vor allem die Statistik. Die hat Lars nämlich gerade für sich entdeckt; niemand möchte wissen, wie viele Stunden er da hinter seinem Mac hockt, Spielzüge auswertet und ++, +, 0 und – verteilt. Aber er hat es getan. Und er wird es wieder tun. Und er wird sie auswerten. Hat er zumindest versprochen. Bis dahin bleibt nur der fromme Wunsch, gegen die ganz oben mit einem voll ausgeschlafenen und rundum willigen Team anzutreten. Denn mitmischen können wir allemal. Nur nicht an solchen Tagen.

Ay, Caramba!
Daniel