Jugend gegen den Speck!

Wir "Kleinen" und Alex waren ja gestern unterwegs und da Spielberichte ja irgendwie zur gepflegten Fortuna-Manier gehören (und wir uns ja immerhin eine Tasche mit Einspielbällen leihen konnten), lassen wir - quasi als kleines Dankeschön - auch mal was von uns hören.
Aber fangen wir mal ganz vorne an: Um ein bisschen was für die Kalorienbilanz und gegen den Bewegungsmangel der Weihnachtsfeiertage zu tun, haben wir uns zu einem "Weg mit dem Winterspeck"-Turnier angemeldet. Oder besser: Sophie hat gemeldet und der Rest musste wohl oder übel mit. Das erste Problem gab's schon im Vorfeld: Wo bekommen wir das vorgeschriebene zweite weibliche Wesen her? Nach gefühlten hundert Anläufen, diese Person zu finden - es wurde auch über Franz mit Perücke nachgedacht - wurde kurzerhand ein Mädel beim SVE Cottbus eingekauft. Cottbus? Ja, Cottbus! Da tat sich schon das nächste Problem auf: Wie zum Teufel kommen wir dahin? Vehemente Abneigung gegen Zugfahrten kombiniert mit den derzeitigen Benzinpreisen und Alex' Taxifahrer-Ambitionen nahmen uns die Entscheidung dann aber ab. Morgens um 7.05 Uhr - der selbsternannte Chauffeur sollte bereits vor fünf Minuten in Ossak eingetroffen sein - starrten dann vier müde Augenpaare an vier unterschiedlichen Orten auf ihr Handy, erste Zweifel kamen auf. Whatsapp sagte uns: "Alex - zuletzt online 01:55 Uhr", was die Hälfte schon beinahe wieder zurück ins Bett trieb und Franz dann um 7.17 Uhr ein "Ich glaube das wird nichts mehr" entlockte. Naja, es wurde dann doch noch irgendwie. Exakt eine Stunde später als geplant (immerhin hatten in der Zwischenzeit alle schon einen erfrischenden Spaziergang mit Bäckerpause hinter sich) machten wir uns dann doch auf den Weg in den Osten. Alex' zusätzliche Minuten kostbaren Schlafes hatten sich scheinbar positiv auf Fahrfreude und Risikobereitschaft ausgewirkt, denn wir trafen mit nur einer Viertelstunde Verspätung am Ort der Bestimmung ein. Netterweise wurde mit der "Eröffnung" - eine knappe Begrüßung der 16 (!!!) Mannschaften und Auslosung der Gruppen - auf uns gewartet. Ab diesem Zeitpunkt waren wir dann nicht mehr "Die Taifuns", sondern Team "A4". Immerhin eine genormte Größe - aber auch auf dem Spielfeld?
So gut wie uneingespielt begann dann das Gemurmel in der Gruppenphase. Zweimal zehn Minuten sollte gespielt werden - nicht etwa als Satz, sondern als Seitenwechsel mit durchlaufender Punktezählung. Exotisch, aber warum nicht? Der rutschige Hallenboden zwang uns zwar das ein oder andere Mal eher in die Knie, als uns zu Höhenflügen zu animieren, aber das erste Spiel wurde souverän mit knapp 20 Punkten Vorsprung gewonnen. Im Spiel Nummer 2 - gefühlte fünf Bier später - sah das, was die gegnerische Mannschaft da tat, dann sogar schon fast nach Volleyball aus. Überengagement und Kommunikationsschwierigkeiten bei uns, das Glück der Anderen und ein ungeübtes Paar Schiedsrichteraugen brachten uns kurzzeitig sogar in die unkomfortable Lage "Rückstand", die aber nach Beendigung unserer kleinen "Einspielphase" überwunden werden konnte. "Noch so'n Spiel und wir sind Gruppenerster!" war dann aber doch zu früh gefreut. Das letzte Team wurde von uns ein wenig unterschätzt, aber durch zuverlässige Angaben und konsequente Angriffe doch noch mit gemütlichem Vorsprung weggeklatscht - und das nach neun Punkten Rückstand. Gruppenphase vorbei, wir Gruppenerster, die Halle endlich etwas leerer. Ebenso unsere Mägen, die aber zur Mittagszeit in Ermangelung eines Bockwürstchenstandes nichts als das Mitgebrachte (davon hatten wir Gott sei Dank genug) zu sehen bekommen sollten.
Hochmotivert ging es dann ins Viertelfinale mit immer noch grausigen Zeitspiel-"Sätzen". Ohne Große Romane zu schreiben: Nach immer länger werdenden 20 Minuten gewonnen. Im Halbfinale erwischten wir ein Team, dass wir bereits zuvor aus Schiedsrichterwinkel ausreichend begutachten konnten. Auch wenn es keiner zugab: Diese Ansammlung von Balljongleuren auf der anderen Seite des Netzes erinnerte vermutlich jeden von uns an das erste Spiel der Gruppenphase. Leichter konnte man kaum ins Finale kommen. Aber die, die uns dort dann gegenüber standen, kannten wir schon aus dem letzten Gruppenphasenspiel. Doch während wir dort nach einigem Hin und Her schließlich noch die Kurve kriegten, war der erste Satz des Finales schon beinahe eine Demütigung. Getreu dem Motto "Jeder macht, was er will, keiner macht, was er soll und/oder kann, aber alle machen mit" wurden erst die Angaben schlechter, dann die Annahmen und schlussendlich sah unser Volleyballspiel schon fast so aus wie das derer, über die wir uns immer aufregen. Der Satz endete vernichtend mit...25:13? So richtig mag sich niemand mehr an den Punktestand erinnern. Als Zweiter nach Hause fahren ging aber genauso wenig. Siegeshungrig begann dann also der zweite Satz, der bis zum 19. Punkt ein schweißtreibender Schlagabtausch war, dann aber durch starke Angaben (oder eher schwache Annahmen auf der anderen Seite) von Alex, Flo und der uns zugelaufenen zusätzlichen Energie-Spielerin aber zugemacht werden konnte. Geht doch. "Tie Breaks waren doch schon immer unsere Stärke" (Adrian) schien anfänglich dann auch noch zu stimmen. Die Gegner waren trotz der mehr oder weniger hilfreichen Tipps ihres Sportlehrers weichgeklopft und säuberten lieber den Hallenboden, anstatt unsere Bälle anzunehmen. 5 Punkte Vorsprung, die Siegesluft wehte schon um die Ohren, da erwachte der Sechsertrupp jenseits des Netzes doch wieder zum Leben und kämpfte sich an uns ran. Ohne jetzt noch mehr an den Nerven zu kitzeln, sei gesagt, dass wir das Ding letztendlich mit 16:14 gewonnen haben. In der Halle war zu diesem Zeitpunkt fast niemand mehr, sodass die vermeintliche "Siegerehrung" sich auf eine pseudofeierliche Übergabe dreier Sektflaschen beschränkte. Tja, einen Nachweis des Erfolges und der vielen persönlichen Sternstunden jedes Einzelnen gibt's zwar nicht, aber dafür ein schickes Foto. Und den Sekt, nicht zu vergessen.

Die Teilnehmer des Speck-weg-Turnier: Sophie, Adrian, Florian, Franz und Alex

Ay, Caramba!
Lars