Viereckige Klos, kalte Duschen und das kryptische Kürzel SG NH Kwh/VCA

Der zweite Spieltag kam schneller als erwartet – nicht nur für allerlei Muskelpartien, sondern offenbar auch für einige zugesagte Kollegen, von denen einer nachts um vier mit „Leistungsproblemen“ (Scheiß Autokorrektur!) und der andere etwas eher wegen Krankheit abgesagt hatte. Beide waren zuvor – der eine beim Donnerstagstraining, der andere kurz vor seiner Nachricht im Schützenhaus [Anm. d. Autors: Identitätsspuren bewusst verwischt!] – quietschfidel gesichtet worden, sodass der Rest der gähnenden Volleyballwilligen sich seinen Teil … äh … lachte. Das „Glück“ der verbleibenden Rumpftruppe war perfekt, als der Mittelblock der letzten Woche verschlafen am Nettotreffpunkt seine Brötchen holte und mit guten Wünschen grinsend davoncruiste. Damit war Folgendes klar: Wenn heute überhaupt was gehen sollte, dann nur (a) wegen Joni, (b) wenn der Libero nicht auf Außen, also Max mit lädierten Fingern spielt und (c) mit Spaß. Und so kam es denn auch – Max übrigens über Diagonal.



Der Spaßmacher: Fürstenwalde (3:0)

Die restliche Positionsverteilung waren somit sonnenklar, und wegen des kargen Spielerpools war genauso klar, dass sich daran nur bei Bein-, Arm- oder Genickbruch etwas ändern würde: Robert und Flori über Außen, Otto und Joni über Mitte, die Altherrenfraktion auf den einzigen Positionen, auf denen sie wirklich können und die sonst keiner haben will. Wenn etwas im ersten Spiel auffällig war, dann Maxens Durchschlagskraft über Diagonal (eine Position, mit der er nach diesem Spieltag über das erste Rendezvous hinaus gleich ins Bett steigen wollte), das Gehadere des Liberos über seine Grottenannahme, und Jonis Spielfreude, die wie schon öfter nach zwei gelungenen Aktionen den schmalen Grat zur Ballgeilheit übersprang – bei der Größe aber auch kein Wunder. So richtig überzeugt war trotzdem niemand vom gesamten Spiel, doch das war auch mit Blick auf den Ausgang gar nicht nötig. Wenn etwas über die Gegner zu sagen ist, dann, dass sie fair verloren haben und fesche Trikots hatten, auf denen „Pneumant“ stand – aber weder Puste noch Rhythmus schienen sie so richtig gefunden zu haben, und so landeten wir unversehens einen (rotes Kreuz im Kalender!) ZU-NULL-Sieg. In kleinen Zahlen zu 14, zu 15, zu 21. Die nachträgliche Aufregung, warum wir permanent ihre „2“ angespielt hatten, die doch erst seit zwei Wochen dabei sei, konnte keiner verstehen – wir hatten uns keinen von ihnen konkret ausgucken müssen; auch die Mannschaftsstimmung auf dem Feld hatte was von fehlendem Reifendruck.



Die Spaßbremse: SG NH Kwh/VCA (1:3)

Lars hatte es im Vorfeld etwa so zu erklären versucht: „Ja, das ist soʼn Zusammenschluss von zwei Teams, so was geht, das kannste machen, wennde zum Beispiel noch andere Spiele hast, also vor allem im Jugendbereich, dass die nicht das ganze Wochende durchspielen, oder jedes spielen müssen, das heißt ausgeschrieben SpielGemeinschaft NetzHoppers Königswusterhausen / VolleyballClub Angermünde, und man weiß dann nicht, wer kommt, die können da abwechselnd aufstellen, da ist jeder mal dran, die machen sich das untereinander aus.“ Bis klar war, wie das nu genau funktioniert und wer uns da jetzt gegenübersteht, hatten wir den ersten Satz schon zu 20 abgegeben. Auf der anderen Seite des Feldes stand das Team aus – aha! – Angermünde mit, wie wir später erfuhren, ein paar „Landesauswahl“-Spieler und … IHM. Wie soll sich einer, der IHN nicht erlebt hat, vorstellen? Keine Assoziationen – weder zu einschlägigen, ums Feuer hopsenden Märchenfiguren, noch zu (hier lieber nicht genannten) Beispielen in der Tierwelt – wurden ihm gerecht. Man kommt dem Phänomen etwas näher, wenn man weiß, dass der zweite Schiri wegen IHM ab dem dritten Satz kopfschüttelnd seinen Posten an einen anderen Kollegen abtrat und innerhalb unseres Teams lächelnd genickt wurde, als Max den Ball weit ins Aus feuerte – denn der verfehlte IHN nur knapp. Die dadurch angestaute Wut, die wir im zweiten Satz noch in Energie und einen klaren Sieg (12!) ummünzen konnten, verpuffte aber zusehends – oder besser: wurde erstickt. Denn so sehr man IHM seinen wahnwitzigen Hexentanz vorwerfen konnte, so gut konnte er seine Jungs einstellen … von denen einige übrigens bei den Deutschen U20-Meisterschaften den dritten Platz geholt hatten. Das war vor allem an den aggressiven, sicheren Floatern und der im Gegensatz zu den Schöneicher Jungs von letzter Woche gereiften Psyche zu erkennen: Ersteres rückte uns schwer zu Leibe, Letzeres machte uns den Garaus. Hinzu kamen ein Max, der die Präzision und Sicherheit aus dem ersten Spiel vermissen ließ, leichte Wackler in Floris Annahme (der allerdings beherzt zuschlug!), die üblichen Robertwackler, die wenig genesende Annahme des Liberos – und ein Joni, der im Block mehr (!!!) als deutlich für die Hintermannschaft zu spüren war, leider aber auch übermotiviert den ein oder anderen, und dann auch den letzten Ball vergab, der über Kopf auf die Diagonale ging und eigentlich nicht als Aufsteiger, sondern für Max gedacht war. An diesem Tag jedenfalls war nicht mehr für uns zu holen – die Jungs aus Angermünde gewannen völlig zu recht zu 15 und zu 22 Satz 3 respektive 4 und damit auch das Spiel.



Was nehmen wir mit?

Die Freude darüber, dass man tatsächlich noch klar siegen kann. Max, der seine neue Rolle als Kapitän langsam ernst zu nehmen scheint: (1.) spielte er mit lädiertem Finger und (2.) hat er seinen Kopf nach kurzer Hängephase im zweiten Spiel tatsächlich wieder hochbekommen – ein Novum. Joni, der neuen Schwung und Höhe (!), leider noch etwas zu wenig Trainingsstunden, mitbrachte. Flori, dem man keinen Vorwurf machen kann, und dessen Lernkurve rapide steigt. Otto hatte nen super Tag. Robert muss weiterhin lernen, dass er das, was er will, auch umsetzt. Die beiden Senioren mit ein paar Klöpsen, keine eingezogenen Schwänze beim Pfeifen, dafür beim Duschen und … IHN. Na, ihn lieber nicht.

Ay, Caramba!